Als Umgebung zum Schau- und Lehrbienenstand ist im 2015/2016 ein Wildbienen-Garten entstanden.

Die Georg-Steiner-Stiftung hatte bereits bei dem Projekt Schau- und Lehrbienenstand das Glück, in Robert Fehr, Dipl. Architekt aus Walde, einen ausgewiesenen Projekt-Planer und Bauleiter zu finden. Die Idee für einen angrenzenden Wildbienen-Garten kam auch aus seiner Feder. So war es für die Verantwortlichen der Georg-Steiner-Stiftung schnell klar, auch für den Wildbienen-Garten wieder Robert Fehr für die Projektplanung und Bauleitung zu beauftragen.

Der Wildbienen-Garten ist in drei Zonen eingeteilt. Zone A ist die Übergangszone zu den benachbarten Flächen. Die Vielfalt hat hier ihren Anfang. Einheimische Büsche und Sträucher dominieren am Rand der abgemagerten Wiesen und bieten bereits im Frühjahr, wenn erst wenige krautige Pflanzen blühen, gute Nahrungsgrundlagen für Wild- und Honigbienen. Einzelne Obstbäume wurden zusätzlich angepflanzt. Erdwälle, Ast- und Lesesteinhaufen wurden angelegt. Einzelne Elemente bieten insbesonders verschiedenen Wildbienen geeignete Strukturen für den Nestbau aber auch verschiedene weitere Kleintiere finden hier Unterschlupf und Nahrung.

Die Zone B ist durch verschiedene Gestaltungselemente gekennzeichnet. Sie bildet ein kleinräumiges Mosaik aus verschiedenen Strukturen und Lebensräumen und beherbergt somit geeignete Niststandorte und Nahrungsressourcen für eine artenreiche Wildbienenfauna und verschiedene andere Kleintiere. Trockensteinmauern und Steinhaufen bieten geeignete Hohlräume für Wildbienenarten, die ihre Nester in Fels- und Mauerplatten anlegen. Die Steinstrukturen sind aber auch ein guter Lebensraum für Zauneidechsen oder Blindschleichen. Sandige und kiesige Bereiche mit offenen Bodenstellen oder lückiger Vegetation sind geeignete Neststandorte für die grosse Zahl der bodennistenden Wildbienen, die ihre Nestgänge in offene Bodenstellen in die Erde graben. Totholzhaufen und Pflanzen mit markhaltigen Stängeln (z.B. Hundsrose Rosa canina, Königskerze Verbascum sp.) bieten weiteren Bienenarten, die ihre Nester in Käferfrassgänge in Totholz bauen oder in morsches Holz oder ins Mark der Pflanzenstängeln nagen, geeignete Nistmöglichkeiten. Wildbienenhotels für die einfache Beobachtung des Nistverhaltens von Wildbienen sind ein weiterer Bestandteil dieser Zone.

Alle Wiesenflächen werden extensiv bewirtschaftet. Mittels geeigneter Saatmischung und gezielter Bepflanzung wird darauf geachtet, dass Vertreter der Pflanzengattungen und –familien, die hochspezialisierten Wildbienenarten als einzige Nahrungsquelle dienen, vorkommen und weiter gefördert werden können. Vom Frühling bis in den Spätherbst soll ein vielfältiges Pflanzenangebot und eine hohe Blütendichte erreicht werden, um möglichst vielen unterschiedlichen Bienenarten geeignete und genügend grosse Nahrungsressourcen zu bieten. Ein ausreichendes Nahrungsangebot ist auch sehr zentral, damit keine Konkurrenzsituation um Pollen und Nektar zwischen den Honigbienen des Schau- und Lehrbienenstandes und den Wildbienen entsteht. Weiter wurden in dieser Zone ganzjährig wasserführende und temporäre Tümpel angelegt, welche für Amphibien und Insektenarten einen Anziehungspunkt bilden.

Die Zone B ist nur mit Führungen für die Öffentlichkeit zugänglich. Wer eine Führung buchen möchte, dann unter Kontakte eine Anfrage machen. Auf diesen Führungen wird auf die Möglichkeiten hingewiesen, Wildbienen zu fördern. Viele Strukturelemente und deren Bedeutung für Wildbienen werden erklärt und zur Nachahmung im eigenen Hausgarten empfohlen. Das Siedlungsgebiet hat für die Wildbienenförderung ein enorm grosses Potenzial, das noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Die Zone C beinhaltet einen Naschgarten und einen Nutzgarten. Die Wichtigkeit der Wild- und Honigbienen als Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen kann hier erklärt und die Früchte der Kulturpflanzen geerntet und gekostet werden. Für eine effiziente Bestäubung von verschiedenen Kulturpflanzen ist eine artenreiche Bienenfauna wichtig. Eine Tomatenblüte kann z. B. nur von Hummeln oder anderen grossen Wildbienenarten bestäubt werden, nicht aber von Honigbienen oder kleinen Wildbienen. Solche Zusammenhänge, aber auch die Bodenfruchtbarkeit und deren Erhaltung sollen vermittelt werden. Der Nutzgarten beansprucht nur einen kleinen Platz im Gesamtkonzept. Es werden Kulturen mit kleinem Pflegeaufwand angebaut. Der Garten wird nach naturnahen Gesichtspunkten bewirtschaftet.

Die vorgenannten Zonen A bis C werden miteinander verbunden. Dazu sind Wege, Treppen und Sitzgelegenheiten notwendig. Die öffentlich zugängliche Strasse, die Wege und der Platz mit der Linde wurden mit gewalztem Netstaler Kies ausgeführt. Es gibt keine versiegelten Flächen.

In der Wiese sind an verschiedenen Orten offene Wasserläufe. Deshalb wurden die bestehenden Gewässer und Tümpel vergrössert. Sie dienen der Erdkröte, dem Grasfrosch und dem kleinen Wasserfrosch als Laichplatz. Auch Libellen werden sich hier einstellen.

Im Kräuter-Garten werden die wichtigsten Kräuter angepflanzt. Viele Küchenkräuter gehören zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler, die verschiedenen spezialisierten Wildbienen als einzige Nahrungsquelle dienen.

Eine Zusammenarbeit mit verschiedenen regionalen Fachstellen wurde angestrebt. Die Erstellung der Trockensteinmauern ist mit der Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz (SUS) verwirklicht worden. (siehe Bilder)

 

  

 

    

Am 24. Juni 2016 wurde der Wildbienengarten offiziell eingeweiht. Am Samstag, 25. Juni 2016, fand der Tag des offenen Wildbienengarten statt. Zahlreiche Besucher benutzten die Gelegenheit, sich einer Führung durch den Garten anzuschliessen.

Die Georg-Steiner-Stiftung hat das Glück, dass sie durch Mitglieder vom Quartierverein Höchi, an zwei Samstagmorgen im Jahr, tatkräftig unterstützt wird. So sind die gut 4000 Frühlingszwiebeln gesetzt worden, den Herbstschnitt mit der Sense gemäht oder die Äpfel gepflückt worden.

 

Es ist ein Ort zum Verweilen entstanden. Geniessen Sie den Kräutergarten, den grossen Teich oder die schönen Magerwiesen im Wildbienengarten. Machen Sie sich zum Ziel, mit Ihren Kindern/Grosskindern durch den Garten zu spazieren. Die Informationstafeln zeigen, welche Tiere sich wo aufhalten und wie sie sich ernähren. Viel Vergnügen.